Neubau eines baubiologischen Einfamilienhauses in der Altmark
Ein Traum wird wahr
Das Bauherrenpaar kaufte sich einen großen ehemaligen Vierseithof nordlich von Gardelegen. Damit fingen sie an, sich den Traum von der landwirtschaftlichen Selbstversorgung zu realisieren. Während der Bauphase wurde schon ein Gewächshaus und ein Feld angelegt, Bienenstöcke kamen hinzu.
Das ehemalige Wohnhaus steht unter Denkmalschutz und ist so stark sanierungsbedürftig, dass es nicht bewohnbar ist. Es gibt noch eine große Scheune und einen kleinen Schweinestall. Der Stall auf der Westseite des Gevierts war schon eingefallen. Um möglichst bald auf dem schönen Grundstück wohnen und walten zu können, wurde ein kleiner unspektakulärer Neubau erstellt. Er stellt die ursprüngliche 4-seitige Bebauung des Hofes wieder her. Die Scheune wurde im Bestand gesichert, Dachdecker- und Zimmermannsarbeiten waren notwendig. Das alte Wohnhaus soll zu einem späteren Zeitpunkt, wenn auch die Nutzung klar ist, nach und nach saniert werden.
Da die Bauherrin ebenfalls Baubiologin IBN ist und beide sehr starken Wert auf gesundes Wohnen und Leben legen, wurden in dem kleinen einfachen Haus viele baubiologische Kriterien berücksichtigt:
Energieeffizienter Entwurf
- Der Baukörper ist sehr kompakt => kleine Außenwandflächen
- Nach Norden hin hat der Baukörper wenige und kleine Öffnungen, nach Süden öffnet er sich großzügig
- Nebenräume liegen in der nördlichen Haushälfte, Hauptaufenthaltsräume in der südlichen
- Monolithische Bauweise mit Perlite gefüllten hochdämmenden Porotonsteinen, 36,5 cm stark
- Regenwasserzisternen zur Gartenbewässerung
- Sonnenkollektoren zur Warmwassergewinnung und Heizungsunterstützung
ohne Veränderung des natürlichen Erdmagnetfeldes
- Die Bodenplatte wurde aus Schaumglasschotter (geblähtes Altglas) hergestellt. Dadurch brauchte es keine Bewehrung (Stahlgitter = Verzerrung des Erdmagnetfeldes) und es konnte auf eine Dämmschicht unter dem Estrich verzichtet werden.
Abgeschirmte Elektroinstallation
- Die gesamte Elektroplanung wurde von dem baubiologischen Meßtechniker und Elektroingenieur U.v.Schloß durchgeführt, die Ausführungen von ihm überwacht. Alle Leitungen sind als abgeschirmte Leitungen verlegt worden. Es wurde darauf geachtet, daß keine elektrischen und elektromagnetischen Felder entstehen.
Gesunde Baustoffe
- Poroton, mit Perlite gefüllt, Kalkputz, Holz, Holzweichfaser, Holzdielung, Linoleum, Fliesen, Tonziegel als Dachdeckung, Zellulosedämmung, glasfaserarmierter Zementestrich, die Fenster wurden mit Hanf ausgestopft – alles gesunde naturnahe Baustoffe
- Trotzdem gibt es immer wieder kleine Ecken oder Fugen, für die wir noch keine überzeugende baubiologische Lösung fanden (z.B. Rolladenkästen, Haustürschwelle u.ä.). Insgesamt gesehen ist dieser „Kompromiss-Anteil“ sehr gering.
Sehr schön war hier die Zusammenarbeit mit der Fa. Schönhoff, die sich auf unsere in dieser Region nicht unbedingt üblichen Wünsche immer wieder einstellte und mit uns zusammen baubiologische Lösungen für alle Probleme fand.
Dipl.-Ing. Sabine Schubert
Architektin und Baubiologin IBN
(im September 2005)